Quantencomputing

Neue Industrieanwendungen im Fokus: Rigetti Computing und PlanQK Konsortium geben strategische Partnerschaft bekannt

Januar 2022  I  Branche

Von Dominik Diehl

Der kalifornische Quantencomputer-Hersteller Rigetti und das PlanQK Konsortium (Plattform und Ökosystem für Quantenunterstützte Künstliche Intelligenz) möchten künftig Kompetenzen bündeln. Dadurch sollen Quantencomputing-Forschung und praxisnahe Anwendungen im Bereich der Quantenunterstützten Künstlichen Intelligenz vorangetrieben werden. Dies geben die Unternehmen in einer gemeinsamen Erklärung bekannt.

Demnach erhalten PlanQK-Konsortialmitglieder künftig für Test- und Entwicklungszwecke direkten Zugang zu Rigettis Quantenprozessoren. Im Fokus stehe dabei die Entwicklung einer Vielzahl von industriellen Anwendungsmöglichkeiten, teilt Andreas Liebing, CEO des PlanQK-Konsortialführers StoneOne AG mit. Ein weiterer Schwerpunkt sei zudem die Evaluation optimaler Einsatzbedingungen der Rigetti Hardware in Hinblick auf maschinelles Quantenlernen und quantengestützter Optimierungs-Anwendungen. Neben der Berliner StoneOne AG evaluiieren auch die PlanQK-Konsortialpartner D-Fine, Deutsche Bahn, das QAR-Lab der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie die Universität Stuttgart einen ersten Einsatz mit individuellen Use Cases.  

Industrielle Anwendungsentwicklungen beschleunigen

Aufgrund der Synergie zwischen Hardware-Expertise und dem Know-how in der Nutzbarmachung von Quantenapplikationen gehen beide Kooperationspartner von einer Stärkung des gesamten Quantenökosystems aus. Insbesondere das große Netzwerk an Endnutzern innerhalb des PlanQK Konsortiums werde die Anwendungsentwicklung beschleunigen, heißt es dazu in der Mitteilung. „Die Branchenexpertise der PlankQK-Partner wird uns dabei helfen, unsere Hardware weiterzuentwickeln, um Funktionen zu schaffen, die auf breiter Benutzerbasis anwendbar sind“, sagt Mandy Birch, Rigetti SVP, Partnerships. Es sei spannend zu sehen, wie die Industrie durch die Entwicklung kritischer Anwendungsfälle das Quantencomputing in Richtung Kommerzialisierung vorantreiben wird, so Birch.

Quanten-Ökosystem

Auch PlanQK begrüße es sehr, mit Rigetti einen starken Hardware-Partner an Bord zu haben, erklärt Liebing. Nachdem bereits ein Austausch zur Anwendungs- und Plattformintegrationsebene stattgefunden habe, werde PlanQK jetzt gemeinsam mit Rigetti den nächsten Schritt Richtung Quanten-Ökosystem gehen, ist Liebing überzeugt. Eines der Ziele von PlanQK  sei es zudem, die Anwendungskompetenz der Industrie im Bereich Quantencomputing zu stärken, ergänzt Prof. Frank Leymann, wissenschaftlicher Direktor von PlanQK. „Dazu gehört natürlich auch der Einsatz möglichst vieler verschiedener Quantencomputer. Daher freue ich mich, dass PlanQK-Partner nun die Plattform von Rigetti nutzen können“, so Leymann.

Über Rigetti 

Als Pionier im Full-Stack-Quantencomputing betreibt Rigetti Computing  seit 2017 Quantencomputer über die Cloud und bedient mit der Rigetti Quantum Cloud Services-Plattform globale Unternehmen, Behörden und Forschungskunden. Die proprietäre quantenklassische Infrastruktur des Unternehmens soll dabei für eine Integration mit extrem niedriger Latenz in öffentliche und private Clouds sorgen und leistungsstarkes praktisches Quantencomputing ermöglichen. Nach eigenen Angaben hat Rigetti den branchenweit ersten Multi-Chip-Quantenprozessor für skalierbare Quantencomputersysteme entwickelt. Das Unternehmen entwickelt und fertigt seine Chips im eigenen Haus in Fab-1, der ersten dedizierten und integrierten Produktionsstätte für Quantenbauelemente der Branche. Rigetti wurde 2013 von Chad Rigetti gegründet und beschäftigt heute mehr als 140 Mitarbeiter mit Niederlassungen in den USA, Großbritannien und Australien. 

Mehr Information: www.rigetti.com

Über PlanQK 

PlanQK (Plattform und Ökosystem für Quantenunterstützte Künstliche Intelligenz) ist Leuchtturmprojekt des KI-Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und soll als gemeinsamer Kristallisationspunkt für quantenunterstützte künstliche Intelligenz (QKI) dafür sorgen, dass Deutschland in dieser Entwicklung eine technologische Expertenrolle einnimmt und besonders auch dem Mittelstand die Nutzung dieser Schlüsseltechnologie ermöglichen. Mit PlanQK wird ein einfacher Zugang zu Expertise, Algorithmen und Implementierungen/Apps geschaffen. Das Konsortium besteht aus 19 industriellen und akademischen Partnern; das Berliner Softwarehaus StoneOne AG ist Konsortialführer, die Universität Stuttgart hat die wissenschaftliche Leitung inne. Gemeinsam bringen alle Beteiligte eine Vielzahl an bereits heute zu lösenden Use Cases ein, sodass die Plattform sofort ihre Markttauglichkeit beweist.

Mehr Information: www.planqk.de